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Prögers Kampfansage an den WSV

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Rot-Weiss Essen, Regionalliga West, Kai Pröger, Saison 2017/18, Rot-Weiss Essen, Regionalliga West, Kai Pröger, Saison 2017/18
Rot-Weiss Essen, Regionalliga West, Kai Pröger, Saison 2017/18, Rot-Weiss Essen, Regionalliga West, Kai Pröger, Saison 2017/18 Foto: Thorsten Tillmann

Nach dem 2:2 zum Auftakt in Dortmund verdeutlicht Rot-Weiss Essen gehobene Ansprüche. Kai Pröger, Neuzugang aus Berlin, richtet eine Kampfansage an den Wuppertaler SV.

Gestatten: Pröger – Kai Pröger. 73 Kilogramm auf 177 Zentimeter recht kompakt verteilt. Besonderheit: Raketen-Antrieb mit der Lizenz zum Dribbling. Beruf: Außenstürmer bei Rot-Weiss Essen und seit Sonntag Publikumsliebling. Und das, obwohl er die Riesenchance zum hochverdienten 3:2-Sieg in Dortmund kurz vor Schluss aus nächster Distanz vergab. „Keine Frage, den muss ich machen. Da wähle ich den falschen Fuß und gehe nicht richtig zum Ball“, meinte er nachher selbstkritisch. Aber das Strahlen in den blitzblauen Augen des Wilhelmshaveners offenbarte, dass der Rest wohl ganz okay gewesen sein muss.

Es war mehr als das. Und um zu verdeutlichen, wie unumstritten der Ex-Berliner (wieso hat ihn dort eigentlich kein Profi-Klub entdeckt?) der „Man of the Match“ war, hier ein kurzer Plausch aus dem Nähkästchen. Nach der offiziellen Pressekonferenz gibt es noch eine kleine, intimere Runde mit dem Trainer. Fragesteller: „Ich weiß, Trainer sprechen nicht gerne über Einzelspieler, aber....“ Weiter kam ich bei Sven Demandt nicht, der den Pass wie in besten Tagen gleich verwandelte: „Ich weiß genau, was jetzt kommt. Jetzt könnte ich hier tönen: Und wer hat ihn entdeckt? Klar, er hat ein richtig gutes Spiel gemacht und bringt genau das, was uns auf der Position gefehlt hat. Mit ihm haben wir eine ganz andere Durchschlagskraft“, dozierte der RWE-Coach. Wohlgemerkt, bis dahin war kein einziges Mal der Name gefallen....

Der Trainer hat uns vorher eindringlich eingeschworen, dass jeder sich für den anderen reinhauen muss. Ich glaube, das ist es, was RWE auch braucht

Kai Pröger, Rot-Weiss Essen

Aber das Geschehen auf einen Einzelnen zu reduzieren, wäre ungerecht. Zwei Szenen blieben hängen: Wie Stürmer Marcel Platzek zu fortgeschrittener Spielzeit bis zur eigenen Eckfahne zurück hetzte, nur, um mit einer Grätsche den Ball gegen den anstürmenden Dortmunder ins Seitenaus zu befördern. Oder eben wie jener Kai Pröger wie auf Schienen durch drei Gegenspieler hindurchging, ehe ihn ein Abwehrbein regelwidrig stoppte. Die halbe Mannschaft kam zur Gratulationscour vorbei. „Das zeigt, dass wir uns super verstehen und als Team präsentieren. Der Trainer hat uns vorher eindringlich eingeschworen, dass jeder sich für den anderen reinhauen muss. Ich glaube, das ist es, was RWE auch braucht“, verriet der Neuankömmling.

Und was sich die Mannschaft für diese Saison vorgenommen hat, verdeutlicht ihre Reaktion nach dem wirklich vorzeigbaren 2:2 beim Vorjahres-Vizemeister. „Die Jungs sitzen in der Kabine und sind schon ein bisschen geknickt, nach so einem Spiel hätten wir schon gerne drei Punkte mitgenommen. Wenn wir das nicht sagen, dann hätten wir unseren Beruf verfehlt“, verdeutlichte Kapitän Benjamin Baier die gehobenen Ansprüche im Team.

Die Vielfalt in der Offensive

Derweil sinnierte der Trainer in aller gebotenen Vorsicht, was da noch kommen mag: „Ich bin ja von Hause aus eher zurückhaltend, und wir hatten gerade das erste von 33 Spielen. Aber nach allem, was ich gesehen habe, wird der BVB wieder eine gute Rolle und oben mitspielen – und das wollen wir auch. Schließlich haben wir uns in der Offensive enorm verbessert.“ Was Sven Demandt besonders freut, ist die Vielfalt an Möglichkeiten im Angriff: „Mit David Jansen, der die Bälle vorne gut festmacht, können wir schon unser Spiel verändern. Und wenn ich so meine Bank betrachte, das ist schon gut, ich musste sogar zwei Junge ganz draußen lassen (Tomiak und Remmo), die hätte ich schon gerne dabei gehabt. Besonders Remmo hat eine richtig gute Trainingswoche hinter sich.“

Aber die Saison bietet sicherlich noch genug Möglichkeiten. Am Sonntag schaut erst einmal der Wuppertaler SV an der Hafenstraße vorbei, und Kai Pröger hat eine ungefähre Ahnung, was ihn da neben der wohl garantiert fünfstelligen Kulisse in seinem ersten „richtigen“ Heimspiel erwartet: „Ich glaube, da kann man von Derby sprechen, oder? Die Hütte soll voll werden – und da werden wir uns die drei Punkte holen, die wir hier liegen gelassen haben, die stehen uns zu“, lautet seine Kampfansage.

Noch fünf Tage ausharren – manche sehen das Frittenfett schon brutzeln.

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